Museumsführer des Städtischen Museums Hann. Münden 1931

Unveränderte Wiedergabe des Textes. Werknummern (GV) in eckigen Klammern ergänzt. Die Ausgabe von 1905 finden Sie hier.

Der Führer durch das „Städtische Museum“ hat sich in dem Kreise der zahlreichen Besucher des Museums viele Freunde und Anhänger erworben. War er ihnen doch ein lieber Berater bei Betrachtung Eberlein’scher Kunst und ein nicht zu unterschätzendes Nachschlagewerk bei Besichtigung der vielen Altertümer, die das Museum in sich birgt. Der Verfasser hat bei wiederholtem Zusammensein mit Eberlein auf der Eberburg die Gedanken und Ideen, die den Künstler zu seinen Schöpfungen begeisterten, kennen gelernt. Diese wertvolle Zusammenarbeit mit dem Künstler hat dem Verfasser bei der Bearbeitung des Führers unschätzbare Dienste geleistet. Die erste Auflage des Führers ist seit langen Jahren vergriffen. Die Zahl der Besucher hat sich aber von Jahr zu Jahr vergrößert, so daß sich   der   Mangel   eines   Führers   empfindlich bemerkbar machte. Aus dieser Erkenntnis heraus und auf Wunsch vieler Museumsbesucher entschloß sich der Verfasser, eine Neubearbeitung seines Führers vorzunehmen. Die Neubearbeitung ist umfangreicher geworden, als vorgesehen war. Biographie und Werke Eberleins sind erschöpfender behandelt; die Altertümer sind, soweit möglich, genau beschrieben; wo Fundort und Alter nachzuweisen waren, ist Ort und Jahreszahl angegeben. Eine ausführliche Besprechung macht jedem Besucher die Entstehung, und das Verfahren bei Herstellung der Mündener Fayencen, der Bauerntöpferei, der Zinngießerei verständlich. Möge der neue Führer, gleich dem alten, sich zahlreiche Freunde erwerben und den vielen Besuchern des Museums ein treuer Berater sein.

Hann. Münden, im März 1931          Der Verfasser

Außenansicht des Museums

Ausstellung im Museum Münden 1931: Löwe (GV 614), rechts dahinter Statue aus Stuttgart (GV 104.2)

Die gefangenen Juden von Babylon (GV 58), rechts dahinter Frauenbüste (GV 452); linkerhand Saal mit Schiller (GV 204)

Der sterbende Friedrich der Große (GV 175), im Hintergrund Tänzerinnen (GV 306) und Gemälde Macht des Meeres (GV 716)

Museum Münden im Jahr 1934 mit Anzeichnung der zukünftigen Verwendung der Werke im Rahmen der Umgestaltung des Museums in ein Museum der Arbeit: X = „zu erhalten, aber aus der Ausstellung zu entfernen“, O = „zu entfernen“, im Vordergrund „Nach des Tages Mühen“ (GV 411), dahinter Grabstein (GV 82) und Kniende (GV 365)

Lessing (GV 194)

GV 111   Hann. Münden, Eberlein- und Altertümer-Museum im Schloss, 1904 (1898 eröffnet, 1934 rd. 200 Werke ausgestellt)

     1        35       Große Pieta

    2          6        Griechische Flötenbläserin

    3         33       Errettung eines christlichen Märtyrers

    4        44       Adam mit der Leiche Abels

    5       337       Weinende Nymphe

    6      294       Pygmalion und Galatea

    7        48       Adam und Eva am Ende ihres Lebens

    8        49       Adam senkt die Leiche Evas ins Grab

    9      291       Verwundete Nymphe mit jungem Hirten

  10      142       Löwe (142.5)

   11      603      Große Büste

   12       137       Königin Luise und Prinz Wilhelm

   13       131       Huldigung Kaiser Wilhelm I.

  14       411      Nach des Tages Mühen

   15       161       Kaiser Wilhelm II.

   16      756      Die Vertreibung aus dem Paradies

   17       157       Bismarck (vom Denkmal Krefeld)

   18      165       Bismarck, der Heros Deutschlands

   19      441       Kammersänger de Souza

  20        79       „Der ewige Schlaf“

   21       617      Postament

  22        38       Kleine Pieta

  23      874       Nachtwandlerin

     1      322       „Der Gesang“

    2       331       Mädchen mit Blumenkorb

    3      607      Frauenbüste

    4      434       Maria Eberlein

    5      570      Frau, in den Spiegel schauend

    6       413       Mutter, Kleinkind haltend?

    7      214      Schiller

    8      345       „Verschämte Psyche“

    9                                ?

  10                                ?

   11                      Dreibein

   12      594       Knabe mit Hütchen

   13                      Dreibein

  14       517      Paar mit Kugel

   15                               ?

   16      352       Nach dem Bade

   17      365      Blumen pflückendes Mädchen

   18      288       Amor empfängt Venus auf dem Olymp

   19                                ?

  20       361       „Der Sieg“

   21      208       Goethe, Entwurf nach Tischbein

  22                      Totenmaske von Wagner (zu GV 474)

Münden

„Up de Munt dreier Water, der Werre, der Fulde und der Weser“, am Ausgang dreier Flußtäler, dort liegt das liebliche Münden, ein Städtchen von etwa 13000 Einwohnern. Umrauscht von den silbernen Fluten dreier Flüsse, eingeschlossen von Bergen und Wäldern, als Zeugen ferner Vorzeit, erblickt der Wanderer dein Bild „Mundenia.“ Wer Münden geschaut, kann verstehen, wenn Alexander v. Humboldt diesen idyllisch gelegenen Ort zu den sieben schönsten Städten der Welt zählt.

      „’s gibt eine Perle auf der Welt,

      Die hat ein Gott zur Schau gestellt.

      Es dringt ihr milder Zauberschein

      Mit Allgewalt ins Herz hinein.

      Und wer nur je die Perle sah,

      Denkt immer dein — Mundenia.“

Doch nicht nur die herrliche Lage wirkt überaus anziehend, sondern auch viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt selbst haben den Kreis der Fremden vergrößert. Festungswälle, altertümliche Mauern und Türme, von denen die Stadt umgeben ist, zeugen noch heute von Mündens strategischer Bedeutung in früherer Zeit. Künstlerisch wertvolle Kirchen, ein in vorzüglicher Spätrenaissance erbautes Rathaus, das herrliche Schloß, geben Kunde von der reichen Vergangenheit seiner Bewohner. Dort, wo heute das Schloß steht, vermutet man den Anfang der Stadt. Nach den ältesten Urkunden war hier in den allerfrühesten Zeiten ein festes Haus errichtet: Dat ohle Hus tom Palande. 1070 ließ Otto v. Nordheim an dieser Stelle ein Schloß errichten, das 1235 vergrößert und erweitert wurde, so daß Otto I., Herzog von Braunschweig und Lüneburg, seine Residenz nach Münden verlegen konnte. Die Fürsten aus diesem berühmten Geschlecht haben jahrhundertelang hier residiert. Am 16. März 1561 brach im Schlosse ein gewaltiger Brand aus, der einen großen Teil desselben vernichtete. Erst 1566 wurde der Wiederaufbau des zerstörten Teiles in Angriff genommen. Im Schreckensjahre 1626 erstürmte die Tilly’sche Soldateska auch das Schloß und verwüstete einen großen Teil desselben. Damit hatten Pracht und Herrlichkeit ein Ende. Lange Jahre stand das Schloß leer, bis König Georg von Hannover 1735 es zu einer Kaserne umbauen ließ. Nachdem die Franzosen im siebenjährigen Krieg auch das Kasernengebäude fast gänzlich verwüstet hatten, verwandelte man das Schloß 1779 in ein Kornmagazin. 1849 brannte der südliche Flügel vollständig nieder und wurde nicht wieder aufgebaut. Das Schloß verfiel immer mehr, bis endlich in neuerer Zeit der preußische Staat Mittel zur Verfügung stellte, den alten Herrensitz der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg wieder auszubauen. Hier im Schloß erhielt auch das „Städtische Museum“, das aus dem Eberlein- und Altertümer-Museum besteht, neue Unterkunftsräume. Das Städtische Museum bestand ursprünglich aus einer Sammlung von Altertümern, die in Münden und seiner Umgebung gefunden waren. Ende vorigen Jahrhunderts wurde der Altertümersammlung das Eberlein-Museum angeschlossen, Beide Abteilungen erhielten den gemeinsamen Namen „Städtisches Museum“. Die Stadt übernahm die Verwaltung und übergab im Jahre 1898 die neuen Räume der Öffentlichkeit und schuf damit eine neue Sehenswürdigkeit für Münden.

1. Das Eberlein-Museum

Gustav Eberlein. Gustav Eberlein wurde am 14. Juli 1847 in dem Dorfe Spiekershausen bei Hann. Münden als Sohn eines Grenzbeamten und einer Bäuerin geboren. In dem stillen, von dem großen Weltverkehr abgeschnittenen Dörfchen, „das“, wie der Künstler selbst in seinen Lebenserinnerungen sagt, „idyllisch wie ein Hänflingsnest im Busch, zwischen tiefen Wäldern an der Fulda liegt“, erhielt der blasse, schüchterne und in sich gekehrte Knabe, in ärmlicher Umgebung lebend, nur wenig geistige Nahrung. Die Einsamkeit und Poesie der ihn umgebenden Natur wirkten damals schon ganz besonders auf den dafür empfänglichen Knaben. Eberlein schreibt in seinen oben erwähnten Jugenderinnerungen über diese Zeit: „Wie nach der Schöpfungsgeschichte alles Leben dem Wasser entsprungen ist, so empfing auch ich von den schönen Windungen des Flusses, der sich teilend und Inselchen bildend, über Wehre stürzend, mit seinem Rauschen mich einwiegte, die ersten Anregungen von Form, Farbe und Tönen.“ Als Eberlein acht Jahre alt war, wurde sein Vater nach Münden versetzt. Der Knabe kam dadurch in eine Umgebung, die seinen Gesichtskreis zu erweitern vermochte. Nun kam die Konfirmation. Der lebenskluge, verständnisvolle Vater hatte längst erkannt, daß in seinem Sohne der ungestüme, durch nichts zu unterdrückende Drang lebte, Künstler zu werden. Da aber die Mittel zum Studium der Kunst gänzlich fehlten, wurde Eberlein zuerst Stubenmaler, dann Holzschnitzer. Später kam er zu einem Gerichtsvollzieher als Schreibergehilfe und zuletzt versuchte er die Goldschmiedekunst zu erlernen. Doch Befriedigung konnte er in keinem dieser Berufe finden. Seine Seele, die wie ein gefangener Sänger des Waldes im engen Tale seiner Heimat umherflatterte, strebte nach Höhenluft. Nach der Alltäglichkeit der Arbeit sann er ungelösten Rätseln seines gequälten jungen Lebens nach; in ihm klangen und sangen ungeborene Werke, wogten verschwommene Bilder durch seinen Sinn. Verzweiflung und Bitterkeit im Herzen, konnte ihn die begrenzte Heimat jedoch jene unbewußte Sehnsucht nach Kunst nicht befriedigen. Mächtig zog es ihn nach den bevorzugten Stätten echter Kunst und Bildung. Ein die Geburt Christi darstellender niederländischer Kupferstich, den der Jüngling zufällig zu Gesicht bekam, erweckte und reizte seinen Nachahmungstrieb. Bald war die in Holz geschnittene Gruppe der Geburt Christi [30] vollendet, die dem aufstrebenden Talente den Vorteil einbrachte, daß sich ein Pfarrer in Münden des jungen Eberlein annahm und ihn an einen reichen Patrizier in Nürnberg empfahl. Hier durfte er die Kunstschule besuchen, und damit war der erste Schritt in das neue Leben getan. Mit dem geheimen Feuer der Energie, das den Künstler bis in seine letzten Tage beseelte, begann er nun, reich mit den Gaben der Mutter Natur bedacht, sein Studium. Nach dreijährigem Aufenthalt auf der Nürnberger Kunstschule ging der junge Bildhauer, angezogen von dem Stern von Reinhold Begas, den er als den Reformator der Bildhauerkunst ansah, nach Berlin. Berauschende Sinnenschönheit, herbe Charakteristik und Einfachheit, Andacht und Einfalt, derbe Naturalistik, alle diese Eigenschaften versuchte er in seiner dürstenden Seele zu einem einzigen harmonischen Klange zu vereinen. Eberlein mußte zwar noch lange Jahre warten, bis auch er seinen Anteil an den gewaltigen Aufgaben erhielt, die der bildenden Kunst in den ersten Jahrzehnten nach den großen Siegen von 1870-71 zuteil wurden. Durch den Aufenthalt in Berlin mit seinen großen Museen und Sammlungen erhielt der junge Künstler ein tieferes Verständnis für antike Kunst, deren ideale Formen seinem Gefühl am nächsten lagen. In diese Zeit fällt Eberleins erste Reise nach Rom. Früher als er gehofft, wurde sein Wunsch, Italien, das höchste Ziel seiner Sehnsucht zu sehen, erfüllt. Aus seiner Heimat erhielt er den Auftrag zu einem Kriegerdenkmal, und ein Nürnberger Kaufherr erteilte ihm den Auftrag zu einem Grabdenkmal. Diese Aufträge gewährten ihm die Mittel zu seiner ersten Italien-Reise. Er durfte nach Venedig, Florenz und Rom gehen, in jene Städte, wo die bedeutendsten Kunstschätze des Altertums und der Renaissance aufgehäuft sind, wo jeder Stein die Spuren einer großen Vergangenheit zeigt, wo ein Donatello, Michelangelo und Raphael gelebt, Männer, die für einen bildenden Künstler der Inbegriff alles Höchsten sind. Hier erhielt Eberlein eine Fülle von Anregungen, die für sein späteres Leben von größter Bedeutung waren. Unter Venedigs und Roms Einfluß entstanden hier zwei Werke: Die symbolische Darstellung vom Reichtum des Meeres [1], modelliert in Venedig, und die Errettung eines christlichen Märtyrers vom Kreuzestode durch eine Römerin [33], in Rom ausgeführt. Klar und deutlich ist an diesen Bildwerken schon der Weg zu erkennen, auf dem Eberleins Kunst sich bewegen sollte: höchste Lebenskraft und quellende Formenfülle auf der einen Seite, auf der anderen ein tiefer ernster Sinn. Das sollte die Richtschnur seines Schaffens werden. Eberlein selbst schreibt: „Seele möchte ich in das schöne kalte Antlitz antiker Kunst pressen. Das Leid und die Runen echten Schmerzes möchte ich in der Menschen Gesicht und Körper graben können, ohne der Schönheit des Werkes wehe zu tun. Tausend gute, inhaltreiche und darum unverkäufliche Kunstwerke möchte ich zur Freude meiner Zeitgenossen schaffen.“ Das mutet bei den Werken des Künstlers gerade am meisten an, daß er versteht, die feierliche Ruhe der Antike mit der inneren Beseelung und Empfindung des modernen Lebens zu verschmelzen. „Wie die antiken Künstler den Inhalt und das geistige Wesen ihrer Zeit vollkommen erschöpft haben, so hat auch Eberlein ein Gleiches zu tun versucht, indem er alle antikisierenden Figuren zwar im Geiste der Antike entwarf, aber in allen Einzelheiten doch strikte nach der Natur, die ihm das Leben gab, bildete und sie kühn auch mit der modernen Empfindung seiner Zeit erfüllte. Daß er dabei die naive Unbefangenheit erreichte, die wir an den Werken der antiken Bildnerei bewundern, ist einer der Hauptvorzüge seines künstlerischen Wesens.“ Voll Hoffnung und Zuversicht war Eberlein wieder in Berlin eingezogen, aber überall, wo er auch um Arbeit anklopfte, fand er verschlossene Türen. Trotz dieses Mißgeschicks verließ dem schaffensfreudigen, mit einer stürmisch drängenden Seele ausgestatteten Künstler die Begeisterung für seinen Beruf nicht. Mit eisernem Fleiß und zäher Energie arbeitete er weiter an der Verkörperung seiner Träume. Durch den Architekten Gropius, den Erbauer des Kunstgewerbemuseums, erhielt Eberlein Beschäftigung an der dekorativen Ausstattung jenes Gebäudes. Im Keller des Neubaues des Kunstgewerbemuseums hatte ihm Gropius die bescheidenste Werkstatt angewiesen. Hier entstand das Werk, das den Namen Eberlein hinaustrug in alle Gaue des weiten deutschen Vaterlandes: „Der Dornauszieher.“ [4] Dieses Werk, durch welches der Künstler mit der goldenen Medaille belohnt wurde, befindet sich in der National-Galerie zu Berlin in Marmor ausgeführt. Jetzt folgten große Aufträge rasch aufeinander. Im Jahre 1880 schuf der Künstler eine monumentale Brunnenanlage für die internationale Fischereiausstellung in Berlin [94], in der Eberleins große Begabung für die Brunnenplastik scharf zu Tage trat. In der Folge zeigte sich immer mehr eine Eigenart seiner Werke und seines Könnens. Jener hinreißende Enthusiasmus für die Schönheit, die tiefe Ehrfurcht seines Wesens vor der Größe der Natur, der unerschöpflich scheinende Strom seiner Erfindung und Phantasie verband sich in ihm mit einer bewunderungswürdigen Leichtigkeit des Schaffens. Eberlein sagt in seinen Lebenserinnerungen: „Auf dem Umwege der heutigen Überkultur wieder zur göttlichen Einfachheit der Natur zurückkehren, vor ihr mit gefalteten Händen versunken stehen, mit dem Gefühl der Ohnmacht, aber auch der Kraft, im Unterliegen siegen, im Taumel des schöpferischen Neugebärens vor alten ehrwürdigen Werken knien – das heiße ich einen Künstler.“ Das sind Worte, aus denen das klare Wollen und Denken eines mitten im Leben kraftvoll und schöpferisch stehenden Künstlers spricht. Der erste Gedanke zu dem „Dornauszieher“, jenem Bildwerk, das Eberlein den „Weg in eine hoffnungsvolle Zukunft bahnte“, ist ihm durch blitzschnelle Eingebung gekommen. Seine Werke wurden so gedankenschnell geboren, daß er Kopf und Herz in ihnen nicht zu trennen vermag. Er selbst erzählt in seiner Charakteristik: „Ich arbeitete von je leicht, mit fiebernden Händen, doch ohne Ermüdung, so daß ich oft im Zweifel bin, war erst der Gedanke und dann das Werk oder umgekehrt. Meine zehn Finger hasten in unglaublichem Eifer, in unbeschreiblicher Schaffenslust, die Detail-Formen der Natur in die großen Linien der Phantasie zum Bildwerke zu kneten.“ Die seinen Arbeiten eingeprägten Ideen sind mühelos der Wechselwirkung von Kopf und Herz entsprungen. Daß Eberlein mit nie ermüdender Energie und großem Fleiß die ihm gestellten Aufgaben begann und zu Ende führte, erkennen wir aus seinen eigenen Worten: „Die Brust gefüllt mit Schaffenslust, eile ich jeden Morgen freudig in meine Arbeitsräume, um sie abends beseeligt vom Vollbringen, Hoffnung gefüllt zögernd zu verlassen. Ein Mißerfolg hat mich nie mutlos gemacht –  nein – die verlorene Schlacht gebar einen neuen Schlachtplan. Wenn mich das Leben verwundet, ist die Werkstatt meine Zuflucht, darin ich meine eigenen bescheidenen Altäre baue. Fleiß war der Mörtel, und eine sich gegen jedes Hindernis aufbäumende, nimmer müde Energie war ein Teil der Kraft, die einiges schuf, das man bemerkte.“ Seine Schaffensfreude führte ihn in den Jahren vor dem Kriege nach Südamerika, wo er von den Regierungen und einigen größeren Städten in Argentinien und Chile ehrenvolle Aufträge erhielt. So schuf er für Argentinien 5 Kolossal-Monumente in Bronze und Granit ausgeführt, die sämtlich in Buenos-Aires zur Aufstellung gelangten und von denen besonders das riesige Freiheitsdenkmal [215] hervorragt. In Santiago in Chile steht eine von ihm geschaffene Brunnengruppe [219], die zu den größten Kolossal-Monumenten der Erde gehört. Durch diese Arbeiten hat Eberlein der deutschen Volkswirtschaft Millionen zugeführt, denn alle ausländischen Aufträge ließ er in seinem Vaterlande ausführen. Da kam das Jahr 1914 und mit ihm der für unser Vaterland unheilvolle Weltkrieg. Deutschlands Sturz von stolzer Höhe und die Inflationszeit gingen auch an Eberlein nicht spurlos vorüber. Auch er wurde ein Opfer der Inflation; er verlor alles und hatte finanziell schwer zu kämpfen. In seinem hohen Alter mußte er noch den bitteren Schmerz erleben, seine in den Kriegsjahren von ihm geschaffenen, in seinem Atelier befindlichen, in edlem griechischem Stil gehaltenen, mächtigen Werke von brutaler Zertrümmerungswut bedroht zu sehen. Und trotz dieses herben Leids begann er noch im Alter von 68 Jahren das in gewaltigem Ausmaß von 6,50 m Länge und 5 m Höhe gehaltene Relief der „Ilias und Odyssee“ [27]. Dieses gewaltige Werk mit seinen 32 lebensgroßen Figuren vollendete er nach vierjähriger Arbeit. In diese Periode fällt auch die Vollendung des 5 m langen und 2 m hohen „Phidias Reliefs“ [24] und die hochkünstlerischen Rekonstruktionen berühmter Torsen wie „Tauschwestern“ [25], „Betender Knabe“ [21], „Herkules“ [22] und „Psyche“ [20]. Diese Arbeiten sind Meisterwerke der hohen Kunst Eberleins und verdienen der Nachwelt erhalten und überliefert zu werden. Von seiner bedeutenden Arbeitskraft und Schaffensfreudigkeit zeugen 35 große Monumente, monumentaler, religiöser und profaner Werke, die bildnerisch und architektonisch von ihm erfunden und geschaffen wurden, und in vielen Städten unseres deutschen Vaterlandes und des Auslandes Aufstellung gefunden haben und ihnen zur Zierde gereichen. So u. a. in Krefeld, Kiel, Tilsit, Berlin, Sondershausen, Posen, Rom, Buenos Aires, Santiago de Chile. Außer diesen großen Monumenten hat Eberlein eine erhebliche Anzahl großer plastischer Werke geschaffen, von denen „Der Dornauszieher“ [4], „Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel“ [204], „Gott Vater haucht Adam den lebendigen Odem ein“ [40], „Eva an der Leiche Abels“ [47], „Der Traum“  [301] wohl die bekanntesten sind. Kleinplastische Werke hat er hunderte geschaffen. Wahrhaft grandios und genial sind seine riesengroßen monumentalen Gemälde bis zu einem Ausmaß von 8 Metern, von denen sich die größte Anzahl im Privatbesitz befindet.

Tragisch war der Schluß dieses reichen Lebens. Trotz aller Anerkennung durch Fürst und Volk, wäre dieser Mann, auch ein Opfer unserer Zeit, in Verarmung und Vereinsamung gestorben, wenn er nicht eine Heimstätte bei seiner Adoptivtochter in Berlin-Wilmersdorf gefunden hätte, wo er nach seinem hohen, kampferfüllten Leben und schweren trüben Erfahrungen doch noch einen sorgenlosen und sonnigen Lebensabend genießen durfte. Liebe, Treue und Verständnis der Seinen für das, was er gewollt, wofür er gekämpft, ließen in den letzten Jahren dieses von Gott begnadeten Künstlers das Glück der Zufriedenheit in seine schönheitsdurstige Seele fließen.

Am Freitag, den 6. Februar 1926, morgens 9 Uhr, schlossen sich hier in den Armen seines treuen Freundes und Arztes seine Augen zum ewigen Schlaf.

      „Alles wird still. In heiliger Ruh’

      Betend erhebt sich das Herz,

      Nacht, drücke mir die Augen zu

      Und führe mich himmelwärts.“

Am 9. Februar 1926, am Todestage Adolf Menzels, wurde die sterbliche Hülle des Meisters auf dem „Alten Matthäi-Friedhof“, dem Friedhof der Gebrüder Grimm, zur letzten Ruhe gebettet. Hier ruht er an der Seite seines ihm früh entrissenen einzigen Sohnes Anzio.

Es ist nicht zu leugnen, Gustav Eberlein war unter den lebenden Künstlern seiner Zeit einer der bedeutendsten, einer, der seinen Künstlerberuf als das höchste Ideal seines Lebens auffaßte, der seine Bildwerke mit einer Grazie, Kraft und Schönheitsfülle umgab, welche nur hervorragende Werke allein auszeichnen. Dabei stand Eberlein abseits von dem großen Schwarm. In seiner Werkstatt schaffte er einsam sinnend. Dort suchte er Zuflucht, wenn er dem Trubel der Großstadt entfloh, dort fand er jene Gedankenfülle, die ihn befähigte, in seinen Arbeiten seinen Mitlebenden etwas zu geben und zu sagen. Ein selten gottbegnadeter Mensch war Eberlein. Er war nicht nur Bildhauer und Maler, sondern auch Musiker, Dichter und Sänger in gleichem Maße, wie die klaren Fluten an seinem Heimatdörfchen anmutig lieblich, leicht spielend vorübereilen, so muten uns auch seine dichterischen Schöpfungen an. Welche Wortfülle, welch’ bilderreiche Sprache, welch’ eine Tiefe des Inhalts! Und bei allem nichts Suchendes, nichts Gezwungenes. So spricht, so schreibt nur ein Mensch, den die Muse mit ihren Fittichen berührt, den die Muse geküßt. Seine Gedichtsammlungen: „Aus eines Bildners Seelenleben“ [1000], „Michelangelo nebst anderen Dichtungen“, „Gedanken über Kunst“ und seine Selbstbiographie [1050] fesseln durch die wahrhaft glänzende Sprache und durch die lebhaften, farbenprächtigen und doch so klaren Bilder.

Eberleins ganzes Leben war Schaffen und Gestalten täglich neuquellender, in kaum zu bewältigender Fülle ineinander drängender Ideen. Seine Phantasie und Kompositionsgabe wie seine nie erlahmende ungeheure Energie waren unerschöpflich. Eberleins freie Künstlernatur konnte sich in seinem Schaffen keinem Zwange unterwerfen; was er einmal als richtig erkannt und gefühlt hatte, vertrat er unbeugsam und begeistert in Wort und Schrift als aufrechter, kerndeutscher Mann. Auch als glänzender Redner war Eberlein bekannt und gesucht. Wiederholt hat er Proben seiner großen Rednergabe in öffentlichen Versammlungen, bei den verschiedensten Gelegenheiten und Anlässen, die sein Herz bewegten oder seinen Feuergeist entflammten, abgelegt.

Wer aber in dem Hause des Künstlers Eintritt hatte, wer die Feste miterleben durfte, die im gesellschaftlichen Rahmen von Berlin als Feste der Renaissance einzigartig dastehen, dessen Auge wird die unvergeßliche Gestalt seiner Lebensgefährtin, seiner Muse, die sein Leben, sein Wesen und seine Kunst beeinflußte und bestimmte, nie vergessen:

              M a r i a.

Sie hat er in einem Meisterwerk der Portraitschöpfungen im leuchtendsten, reinsten Marmor [449], festgehalten und der Nachwelt überliefert.

Eberlein ist tot. Aber seine Werke leben im deutschen Volke. An uns ist es, die Werke des toten Meisters zu erhalten. Es soll von ihm gelten, was er selbst einmal gesagt:

    „Was ewig ist, kann niemals je veralten,

    Was wahr ist, glänzt der Welt als lichter Stern.

    Man zieht umsonst dem Geiste enge Schranken.

    Die Menschheit kniet vor himmlischen Gedanken.“

A. Der Kirchensaal

Nr. 1. Industrie. [168.3] Dargestellt durch eine sehnige, kraftgeschwellte Männergestalt. Es ist eine Seitenfigur vom Kaiser Wilhelm-Denkmal in Altona.

Nr. 2. Kopf Richard Wagners vom Wagner-Denkmal in Berlin [474]. Das Denkmal steht im Tiergarten in Berlin, in Marmor aus Penteliko in Griechenland gearbeitet. Am Sockel die Totenmaske Wagners.

Nr. 3. Grabdenkmal. [82] Ein Engel, in langem, fließendem Gewande, den Kopf gestützt in die gefalteten Hände, beugt sich trauernd über einen Grabstein.

Nr. 4. Nach des Tages Mühen. [49] Eine kraftstrotzende Männergestalt, ausruhend von des Tages Last und Arbeit.

Nr. 5. Standbild Kaiser Wilhelms II. [161] Der Kaiser in Kürassieruniform, eingehüllt in den Purpurmantel, blickt forschend in die Ferne.

Nr. 6. Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel. [204.2] Am Sockel die Totenmaske Goethes, nach dem Leben geformt. Eine Halbfigur aus dem Jahre 1898. Die Gedanken und Empfindungen, welche Goethe bei Betrachtung von Schillers Schädel bewegten, schrieb er in folgendem Gedichte nieder:

      Im ernsten Beinhaus war’s, wo ich beschaute,

      Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;

      Die alte Zeit gedacht’ ich, die ergraute.

      Sie stehn in Reih’ geklemmt, die sonst sich haßten,

      Und derbe Knochen, die sich tödlich schlugen,

      Sie liegen kreuzweis, zahm allhier zu rasten.

      Entrankte Schulterblätter (was sie trugen,

      Fragt niemand mehr) und zierlich tät’ge Glieder,

      Die Hand, der Fuß, zerstreut aus Lebensfugen.

      Ihr Müden also lagt vergebens nieder;

      Nicht Ruh’ im Grabe ließ man euch, vertrieben

      Seid ihr herauf zum lichten Tage wieder,

      Und niemand kann die dürre Schale lieben,

      Welch edlen Kern sie auch bewahrte.

      Doch wie Adepten war die Schrift geschrieben,

      Die heil’gen Sinn nicht jedem offenbarte,

      Als ich inmitten solcher starrer Menge

      Unschätzbar herrlich ein Gebild gewahrte,

      Daß in des Raumes Moderkält’ und Enge

      Ich frei und wärmefühlend mich erquickte,

      Als ob ein Lebensquell dem Tod entspränge.

      Wie mich geheimnisvoll die Form entzückte!

      Die gottgedachte Spur, die sich erhalten!

      Ein Blick, der mich in jenes Meer entrückte,

      Das flutend strömt gesteigerte Gestalten.

      Geheim Gefäß, Orakelsprüche spendend,

      Was bin ich wert, dich in der Hand zu halten,

      Dich, höchster Schatz, aus Moder fromm

      entwendend

      Und in die freie Luft, zu freiem Sinnen,

      Zum Sonnenlicht andächtig hin mich wendend!

      Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,

      Als daß sich Gottnatur ihm offenbare,

      Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen,

      Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre!

Aus diesem Gedicht hat der Künstler eine Strophe an den Sockel seines Werkes eingegraben. Die Gruppe steht im Gartenzimmer des Gartenhauses in Weimar, in demselben Raume, in welchem Goethe und Schiller meist vereint weilten.

Nr. 7. Gänseliesel-Brunnen. [117] Die kleine Deern im Miederkleidchen, steht auf hohem Postament, eine Gans unter dem Arme tragend; eine zweite folgt ihr schnatternd. An den 4 Ecken des Sockels Frösche zum Sprung bereit.

Nr. 8. Die Landwirtschaft und der Reichtum des Landes. [104.1] Kolossal-Gruppe für das Landesgewerbe-Museum in Stuttgart in Bronze ausgeführt. Die blühende Schönheit des weiblichen Körpers der einen Gestalt und die kraftvolle, den Erntekranz jauchzend hochschwingende Männergestalt, sollen den Reichtum und die Kraftfülle des württembergischen Landes darstellen.

Nr. 9. Blumenpflückendes Mädchen. [365] Eine anmutige knieende Mädchengestalt, hat soeben einen Strauß Blumen gepflückt.

Nr. 10. Die Schiffahrt. [168.4] Seitenfigur vom Kaiser Wilhelm-Denkmal aus dem Jahre 1898. (Siehe Nr. 1)

Nr. 11. Die Grablegung Christi. [54] Zwei Glaubensfreunde tragen ihren Herrn und Heiland, der soeben vom Kreuz genommen, ins nahe Grab. Maria, in unendlichem Schmerz, steht neben ihrem toten Sohne.

Nr. 12. Der ewige Schlaf. [79] Eine in schönem Linienfluß auf reichem Sarkophage ruhende Frauengestalt.

Nr. 13. Pieta. [38] Die Gottesmutter ist sitzend dargestellt, den toten Körper Christi hat sie auf dem Schoße liegen. Der Künstler will die Teilnahme Marias am Erlöserwerk durch diese Gruppe zu verstärkter Anschauung bringen.

Nr. 14. Joseph von Arimathia. [53] Joseph trägt den Leichnam von Golgatha ins nahe Grab.

Nr. 15. Kain. [45] Bewußt seiner Schuld, reckt Kain verzweifelnd seine Arme gen Himmel.

Nr. 16. Dornauszieher. [4] Das erste bedeutungsvollere und Zukunft verheißende Werk des Künstlers. Im Geiste der Antike entworfen, jedoch in allen Einzelheiten, die dem Künstler das moderne Leben gab, nach der Natur gebildet. Der Knabe, mit dem Weinlaubkranze und der Pansflöte in der Hand, ist leicht als einer vom Gefolge des Bacchus zu erkennen.

Nr. 17. Abel. [46] Abel, den Hirtenstab in der Hand, verrichtet knieend sein Gebet.

Nr. 18. Maria. [449] Büste der Gattin des Künstlers, Maria, geb. Gräfin von Hertzberg.

Nr. 19. Bismarck [149] vom Bismarck-Denkmal in Krefeld.

Nr. 20. Der Friede sichert die Kraft des Landes. [104.2] Kolossal-Gruppe für das Landesgewerbe-Museum in Stuttgart in Bronze ausgeführt. Die Segnungen des Friedens erzeugen die Kraft des Landes, die durch den einherschreitenden gezähmten Löwen dargestellt ist.

Nr. 21. Portraitbüste.

Nr. 22. Die gefangenen Juden in Babylon. [58] Der alte, geblendete König Zedekia hat keine Hoffnung mehr, sein Heimatland je wiederzusehen; auch die Mutter blickt hoffnungslos in die Ferne. Das Kind, das den Schmerz der Gefangenschaft noch nicht empfindet, ist von seinen Eltern bereits über das traurige Los seines Volkes aufgeklärt. Die Anregung zu dieser Gruppe erhielt der Künstler durch die Worte der Bibel: „An den Wassern Babylons saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten.“

Nr. 23. Das Geheimnis. [290] Amor, der lose Bube, flüstert Venus, seiner Mutter, der Göttin der Liebe, ein Geheimnis ins Ohr.

Nr. 24. Pygmalion und Galatea. [294] Pygmalion, König von Kypros, faßte für die elfenbeinerne Statue einer Jungfrau, der Meernymphe Galatea, welche er selbst gefertigt, eine solche Leidenschaft, daß er Aphrodite bat, dieselbe zu beleben. Der Künstler stellt den Augenblick dar, als Pygmalion die zum Leben erweckte Galatea von ihrem Triumphwagen hebt, um sie in seine Arme zu schließen. Am Sockel: Kompositionen und Zeichnungen aus den ersten Studienjahren des Künstlers: Mutterglück [851], plastisch dargestellt in Leipzig. Der Frühling [879]. Die einzige Lösung der sozialen Frage durch den Tod [841]. Bismarck auf dem Wege nach Kanossa [842]; Karrikatur auf die Kulturkämpfe Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Nr. 25. Jugendwerke des Künstlers.

Nr. 26. Mariechen. [463] Portraitbüste.

Nr. 27. Der erblindete Michelangelo betastet zum letzten Male den Herkulestorso. [18] Der Torso befindet sich im Belvedere des Vatikans und gehört zu einem der vollendetsten Werken der griechischen Plastik aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Geb. Das Werk wird dem Bildhauer Appolonius von Athen, Sohn des Nestors, gutgeschrieben. Von diesem Torso handelt Eberleins Dichtung: „Michelangelo“, aus der hier der Anfang wiedergegeben:

      Es war dein Wunsch, verehrter großer Meister,

      Dem Werk des Appolonius in Belvedere,

      Dem Herkules, dich einmal noch zu nah’n,

      Eh’, wie du sagtest, deine Stunde kommt. —

      Du siehst nicht mehr, wie rings das Herrlichste,

      Was von antiker Kunst uns übrig blieb,

      Und das dein Auge, ehe es erblindet,

      Wohl hundertmal bewundert und durchforscht,

      Vom heilgen Vater hier ist aufgestellt.

Nr. 28. Christlicher Märtyrer, [33] an ein Andreaskreuz gefesselt, wird von einer heidnischen Römerin vom Tode errettet. Erstes größeres Werk des Künstlers, entstanden während des ersten längeren Aufenthalts in Rom.

Nr. 29. Weinendes Mädchen. [337] Der Künstler will durch dieses liebreizende Werk keineswegs die Verkörperung tiefen, tragischen Herzeleids darstellen, sondern die Schönheit des jugendlichen weiblichen Körpers zum Ausdruck bringen.

Nr. 30. Griechische Flötenspielerin. [6] Durch diese Gruppe, die 1881 entstand, will Eberlein das alte griechische Märchen, daß das Blasen der Doppelflöte das Gesicht entstelle, Lügen strafen. Ob es dem Künstler wohl gelungen ist?!

Nr. 31. Augusta Viktoria, [488] ehemalige deutsche Kaiserin. Portraitbüste.

Nr. 32. Pieta. [35] Die Beweinung des Leichnams Jesu. Maria, in unendlichem Schmerz, den sie als Mutter des Heilandes empfindet, ist neben dem vom Kreuze genommenen Christus niedergesunken. Sie hat ihr Haupt auf die Brust des Toten gelegt, als wolle sie horchen, ob wirklich alles Leben entflohen sei.

Nr. 33. Wilhelm II., [451] ehemaliger deutscher Kaiser. Portraitbüste.

Nr. 34. Amor als Bogenspanner. [14] Amor, auf dem Kapitäl einer korinthischen Säule sitzend, hat soeben seinen Pfeil schußbereit auf den Bogen gelegt und blickt siegesgewiß in die Ferne auf sein Ziel.

Nr. 35. Tanzgruppe. [306] Drei jugendliche Mädchengestalten haben sich zum Reigentanz umschlungen. Eine Gruppe voll Anmut und Schönheit.

Nr. 36. Gott Vater haucht Adam den lebendigen Odem ein. [40] Kolossal-Gruppe von 3 m Höhe, ausgeführt in karrarischem Marmor. Sie gehört mit zu den eindrucksvollsten Schöpfungen des Künstlers. Das Denkmal ist der Stadt Münden von den Fabrikanten Karl und Heinrich Fischer zum Geschenk gemacht. Aufgestellt in den künstlerisch angelegten städtischen Parkanlagen am Hindenburgplatz, bildet es eine hervorragende Sehenswürdigkeit der Stadt Münden.

Nr. 37. Königin Luise mit dem Prinzen Wilhelm. [137] Entstanden 1888. Die edel und schön bewegte Statue der Königin umfängt schützend und segnend den sich an sie schmiegenden Prinzen Wilhelm, den späteren Kaiser Wilhelm I. Die Fülle von Anmut und Innigkeit, die der Künstler über diese Gruppe ergossen, wird der Beschauer in vollem Maße mitempfinden.

Nr. 38. Viktoria eine Kaiserbüste bekränzend. [131] Die Siegesgöttin schmückt die auf einem hohen, architektonisch reich ausgebildeten Postament stehende Kaiserbüste mit dem Lorbeerkranz; ein Kind schreibt an die Vorderseite folgende Inschrift:

      Vater des Volks.

      Und Mehrer seines Ruhms,

      Kaiser des Reichs

      Voll höchsten Heldentums.

      Ehrfürcht’ge Liebe

      Und Verehrung haben

      Dein Bild dem Volke

                     Ewig

              Eingegraben.

Nr. 39. Friedrich der Große stirbt in den Armen des Grafen Hertzberg. [175] Nach den neuesten Forschungen entspricht dies den Tatsachen. Am Sockel Totenmaske und Hände Friedrichs des Großen.

Nr. 40. Löwe vom Reiterstandbild Kaiser Wilhelms II. in Elberfeld. [142.5] Eine prächtige, von gewaltiger Lebensfülle durchdrungene Tiergestalt.

Nr. 41. Entwurf zu einem Brunnendenkmal für die Stadt Münden mit dem Bilde des Wunderdoktors Eisenbart. [221] Eisenbart, in Kniehose und langem Mantel, zieht einem Jüngling mit der Kneifzange einen Zahn. In der Manteltasche Klistierspritze, Korkzieher und Löffel. Das von Schmerz verzerrte Gesicht des Jünglings, die krampfhaft geballte Faust, lassen unschwer erkennen, auf welche Weise und mit welchen Mitteln Eisenbart seine Kunst ausübte. Der Künstler stellt Eisenbart als den Inbegriff des Pfuschertums im Heilverfahren dar, wie ihn ein Göttinger Kommersbuch aus dem Jahre 1818 zuerst verunglimpft.

An der Wand: Die Macht des Meeres. [716] Kolossal-Gemälde, an dem der Künstler 4 Jahre gearbeitet hat. Die linke Seite stellt die Geburt der Venus dar. Sie ist dem Schaum des Meeres entstiegen, umgeben von zahlreichen Wassernixen, Nereiden und Najaden. Rechts erblickt der Beschauer den Nachen des Charons, den Fährmann der Unterwelt, der die Schatten der Abgeschiedenen in das Totenreich führt. Der Künstler hat Charon als den Sensenmann dargestellt. Die Mitte des Bildes zeigt uns das Spiel der Meerjungfrauen und Meerungeheuer.

Im Durchgang nach dem 1. Nebenraum

Nr. 42. Die Geburt Christi. [30] Erster plastischer Versuch, den der Künstler im Jahre 1865-66 als Goldschmiedelehrling mit dem Taschenmesser in Holz geschnitten.

Nr. 43. Jugendwerke des Künstlers aus den Jahren 1866-1880: Die Nacht [690]. Der Tag mit seinem Gefolge [743]. Brunnenfiguren [400].

Nr. 44. Eberlein. Ölgemälde. Gemalt von Martin Gscheidel in Buenos Aires 1909.

Erster Nebenraum

Nr. 45. Wassertragendes Mädchen. [356]

Nr. 46. Denkmal des Landgrafen Philipp von Hessen. [197] Der Landgraf, im Panzer, seine Hände auf das Schwert gestützt, umhüllt mit dem Purpurmantel, das Gesetzbuch in der Hand, blickt forschend in die Ferne.

Nr. 47. Das Adlernest der Hohenzollern. [183] Germania trägt ein Nest mit sieben kleinen Adlern, deren Häupter mit der Krone geschmückt sind. Am Sockel: Kopf Kaiser Wilhelms II. und der Kaiserin Augusta Viktoria.

Nr. 48. Der Löwenritt. (Nach Freiligrath). [542] Diese Gruppe ist von dem Künstler im Zoologischen Garten in Berlin unter den Augen des Afrikajägers Schilling nach der Natur modelliert. Die Tiere sind in richtigem Größenverhältnis zueinander gearbeitet.

Nr. 49. Erster Entwurf zu einem Wagner-Denkmal in Berlin. [207d] Auf dem Sockel thront die dramatische Musik; vor demselben sitzt Wagner. An den Seiten Gebilde aus Wagner’schen Opern: Siegfried, Kriemhilde und Brunhilde, Tannhäuser, Parsifal, Rheintochter und Alberich. Die Eigenart dieses Entwurfes, der viele begeisterte Freunde fand, besteht darin, daß Wagner nicht oben auf dem Sockel sitzt, sondern vor demselben. Dadurch wird die Gestalt Wagners in größere Nähe des Beschauers gerückt, was als ein Vorzug zu betrachten ist.

Nr. 50. Schiller. [214] Schiller in der bekannten Tracht: Schillerkragen, Kniehose, Spangenschuhe, langem Überwurf, auf einem Sockel sitzend. Das Haupt emporgerichtet, umwallt von langen, bis auf die Schulter hängenden Locken, blickt Schiller sinnend in die Ferne. In der Rechten hält er die Gänsefeder, während die Linke ein Buch umspannt, in das er seine Gedanken aufzeichnet.

Nr. 51. Entwurf zu einem Lessing-Denkmal für Berlin. [194] Lessing in vornehmer Haltung auf dem Sockel; vor diesem die Darstellung der Toleranz (religiöse Duldung). An der Hinterseite die Versinnbildlichung des Dramas. Die beiden Seitenfiguren stellen zwei Freunde Lessings dar; Mendelssohn (Philosoph) und den Schriftsteller und Buchhändler Christoph Fr. Nikolai.

Nr. 52. Entwurf zu einem in Münden zu errichtenden Denkmal für Dichter und Vertoner des Weserliedes: [218] Franz Dingelstedt und Gustav Pressel. Eine kräftige Jünglingsgestalt streckt liedbegeistert die Arme zum Himmel empor. Am Sockel: symbolische Darstellung der Weserbildung. An den beiden Seiten: Reliefbilder des Dichters und Komponisten des Weserliedes.

Nr. 53. Entwurf zu einem Lortzing-Denkmal für Berlin. [210.2] Auf dem Sockel thront Lortzing, in der Rechten die Partitur seiner soeben vollendeten Komposition.

An der Treppe

Nr. 62. Jugendwerke. Kleinere Statuen, durch welche die hohe künstlerische Begabung Eberleins, seine Vielseitigkeit und seine rege Phantasie deutlich in Erscheinung treten: Die Musik. [323] Eine anmutige Mädchengestalt mit dem Lorbeerkranz im Haar, spielt auf der Lyra. Die Nacht. [334] Einer Nachtwandlerin gleich, zieht die Nacht, dargestellt durch eine liebreizende Frauengestalt, durch die schlafende Welt, begleitet vom Uhu, dem Vogel der Nacht. Fischerin, mit Ruder und einer Wanne voll Fischen, [325] Kommt soeben vom Fischfang. Frau v. Seet. [426] Der Gesang. [322] Venus lehrt Amor das Fliegen. [272] Frühlingserwachen. [333] Eine in schönem Linienschwung dargestellte Mädchengestalt, ist soeben aus dem Schlafe erwacht.

Andere kleine Werke des Künstlers, die hier noch aufgestellt sind: Badendes Mädchen. [519] Bei der Toilette. [364] Heimkehr des Kriegers. [237] Melancholie [629]. Kostümfigur [630]. Amor und Psyche. [288] Verlassen. [368]

Nr. 63. Im Glaskasten. Herrliche, künstlerisch ausgeführte Bildwerke. Besonders fällt die in verschiedenen Größen dargestellte Figur einer Psyche [345] auf, in der Eberlein die jungfräuliche Schüchternheit der eben aufgeblühten Mädchenknospe mit unbeschreiblichem Liebreiz in vollendeter Meisterschaft zum Ausdruck bringt.

Nr. 54. Goethe in Rom. [208a]

Linke Seitenwand

Nr. 55. Original-Illustrationen aus dem Werke: „Aus eines Bildners Seelenleben.“

Nr. 56. Das Glücksschiff. Photographie. [546] Tafelaufsatz, den die deutschen Städte dem Kronprinzen, nachmaligen Kaiser Friedrich, und der Kronprinzessin zu ihrer Silberhochzeit als Geschenk überreichten. Diese Schöpfung bildete den Glanz und Mittelpunkt des reich vergoldeten Geschirres, das bei festlichen Gelegenheiten der kaiserlichen Tafel im alten Königsschloß einen unvergleichlichen Schmuck gewährte.

Nr. 57. Studienkopf [419] und Kompositionen aus den ersten drei Studienjahren des Künstlers.

Nr. 58. Details vom Glücksschiff.

Nr. 59. Der Genius Deutschlands. [133]

In der Fensternische: Fortsetzung der Original-Illustrationen aus dem Werke: „Aus eines Bildners Seelenleben.“

Rechte Seitenwand

Nr. 60. Photographien und Zeichnungen von Werken des Künstlers.

Nr. 61. Im Kasten vor dieser Wand: Photographien von früheren Werken und von Werken der Nachkriegszeit. Die kurzen Verse, mit denen die einzelnen Photographien versehen sind, weisen den Beschauer auf die dichterische Begabung Eberleins hin:

Abgeblitzt: [313]

      So knie ich hier und frage: „Liebst du mich ?“

      „Du süßer Schelm, und so beträgst du dich!“

Griechische Tänzerin: [376]

      Rhytmus und Melodie sie schweben

      Durch alle Schönheit hin in meinem Leben.

Tango: [315]

      Die Henne und — der Gockel,

      Sie süß — er mit Monokel.

Der Traum: [301]

      Du ruhst, mein Held, vielleicht auf fernem Sand,

      Doch fern vom Vaterland bist du in Gottes Hand.

Der sterbende Adonis: [302]

      Mit diesem Kuß empfängst du meine Seele,

      Daß sie sich ewig, ewig dir vermähle.

Tragödie: [305]

      Der Mann, ein Kämpfer, tief zu Tode getroffen —

      Bleibt doch das Herz des Weibes ihm noch offen.

Andere Photographien in diesem Kasten stellen u.a. dar: Marx [514], Lassalle [513], Bebel [512], Ostpreußens Dank an Hindenburg [252].

Nr. 64. Photographien von Werken des Künstlers.

Nr. 65. Originale zu den Illustrationen: „Aus eines Bildners Seelenleben.“

Zweiter Nebenraum

Nr. 66. Richard Wagner-Denkmal. [207] Skizze zu dem für Berlin zur Ausführung gelangten Denkmal. Wagner auf dem Sockel in einem Sessel sitzend; seine Augen schweifen sinnend in die Ferne. Am Fuße des Sockels: Wolfram von Eschenbach, als Genius der deutschen Nation, bringt dem Meister seine Huldigung dar. Die Zeichnung zu dieser Sockelfigur ist von Kaiser Wilhelm II. entworfen. An der Rückseite des Sockels: Rheintochter mit Alberich; die linke und rechte Seite schmücken Gestalten aus bekannten Wagner’schen Opern: Brunhilde, Siegfried und Tannhäuser.

Nr. 67. Kaiser Friedrich-Denkmal in Charlottenburg. [179a] Auf dem Sockel die trauernde Germania; vor demselben: Kaiser Friedrich wird von Rittern in die Gruft getragen; im Vordergrunde der Kriegsgott und die Geschichte.

Nr. 68. National-Denkmal für Bismarck in Berlin. 1896. [157b] Bismarck auf hohem Sockel stehend, in der historischen Kürassieruniform, die Arme verschränkt; seine Augen blicken nachdenkend in die Ferne. Vor dem Sockel auf einem Kissen, die neue deutsche Kaiserkrone. Links: Der Genius Deutschlands mit dem Lorbeer, ihm zur Seite ein prächtiger Löwe, Rechts: Die allegorische Darstellung der Geschichte. Im Vordergrunde: Germania mit dem Reichs-Zepter.

Nr. 69. Kaiser Wilhelm-Denkmal für Stuttgart. 1890. [146] Auf hohem Sockel Kaiser Wilhelm I. zu Pferde. Im Vordergrunde: Germania. Ein Genius überreicht ihr Kaiserkrone, Zepter und Schwert. Rechts und links: Löwe und Panther beschützen mit ihren mächtigen Tatzen die erbeuteten Fahnen. An den Seiten des Sockels: Darstellung der Kämpfe bei Cocuilly und Champigny.

Nr. 70. Kompositionen aus den ersten Studienjahren. 1866-1880.

In der Fensternische

Nr. 71. Brunnengruppe. [112]

Nr. 72. Photographien von Entwürfen zu Fresken für das Berliner Rathaus. 1887. [775] Die Errichtung des Siegesdenkmals und die Erbauung des Reichstagsgebäudes. Die Erhebung Berlins zur Reichshauptstadt. Kampf und Sieg.

Nr. 73. Luther-Denkmal. [192] Entstanden 1884. Auf dem Sockel Luther; an den vier Ecken die vier treuesten Mitarbeiter an dem Werke der Reformation: Philipp Melanchton, Bugenhagen, Ulrich von Hutten und Justus Jonas.

An der Treppenwand

Nr. 74. Jugendwerke. Kain erschlägt seinen Bruder Abel. [745] Großmutter. [654] Aus dem Jahre 1870. Kreuzabnahme. [753] Hagar und Ismael 1867. [750] Römische Bettler. [895] Moses am Brunnen. [769] Die Sintflut. [752] Die Sage. [744] Penelope. [702] Homer. [708]

B. Der Mommsen-Saal

Nr. I. Der Traum. [301] Einem schlafenden Manne erscheint im Traume die Verkörperung seiner Sehnsucht.

Nr. 2. Die Armen und Elenden vor der Himmelstür. Ölgemälde. [758] Eine Gruppe Armer und Elender, die vor der Himmelstür erschienen sind, blicken in heißem Flehen empor zu dem blendenden Licht der göttlichen Glorie.

Nr. 3. Venus versteckt Amor die Pfeile. [268] Venus, die liebreizende Mutter Amors, hat dem kleinen Schelm die Pfeile versteckt, damit er kein Unheil anrichte. Weinend sitzt Amor zu seiner Mutter Füßen und trauert um seinen Verlust.

Nr. 4. Walküre führt den erschlagenen Helden nach Walhalla. [843]

Nr. 5. Venus lehrt Amor Stelzen gehen. [273]

Nr.6. Allegorische Darstellung der Geschichte. 1890. [159.4]

Nr. 7. Hippokrates, [95.4] der berühmteste Arzt des Altertums, lebte von 460-364 v. Chr. Er begründete die Lehre von den Krisen und die Diätetik.

Nr. 8. Allegorische Darstellung der Staatswissenschaften. [159.3]

Nr. 9-14. Adam- und Eva-Cyklus. In der ersten Gruppe [41] umschlingt Adam voll Erstaunen und Entzücken die soeben erschaffene Eva, knieend vor ihrer Schönheit. Die zweite Gruppe [42] stellt den ersten Kuß dar. Die dritte Gruppe [43] zeigt Adam und Eva nach dem Sündenfall. Eva verzweifelt zusammen gesunken; Adam in der Voraussicht des kommenden Schicksals des Menschengeschlechts seiner Widerstandskraft sich bewußt werdend. In der vierten Gruppe [44] schildert der Künstler den dumpfen Schmerz Adams, der seinen toten Sohn zu der fassungslosen Mutter bringt. Die fünfte Gruppe [48] zeigt Adam und Eva am Ende ihres Lebens. In der letzten Gruppe [49] senkt Adam den Leichnam Evas ins Grab.

Nr. 15. Siegesgöttin. [361] Eine nackte Frauengestalt, die Siegesgöttin, den Helm auf dem Haupte, lehnt an einem riesigen Lorbeerkranz.

Nr. 16. Christus am Marterpfahl. [52] Christus mit Rohr und Dornenkrone, steht gebunden am Marterpfahl.

Nr. 17. Dante, [457] Studienbüste aus dem Jahre 1900.

Nr. 18. Mommsen. [475] Kolossal-Büste. Theodor Mommsen, berühmter Altertumsforscher und Geschichtsschreiber, war Professor in Leipzig, Zürich und Berlin.

Nr. 19. Das Lied. [631]

Im Durchgang zum Bismarck-Saal:

Nr. 20. Schlacht bei Castelli. [215.18] Relief-Bild.

C. Der Bismarck-Saal

Nr. 1. Maenade, [394] eine Bacchantin aus dem Gefolge des Bacchus.

Nr. 2. Frau v. Hanneken. [472] Portraitbüste.

Nr. 3. Kopf des Mephistopheles vom Goethe-Denkmal in Rom. [423]

Nr. 4. Else Rhein. [468] Portraitbüste.

Nr. 5. Prinzeßchen tanzt. [538] Eine Schöpfung voll Anmut und Liebreiz.

Nr. 6. Psyche. [345]

Nr. 7. Der Kuß. [274] Amor, der lose Bube, auf dem Oberschenkel der Venus stehend, gibt seiner Mutter einen Kuß.

Nr. 8. Der königliche Hofschauspieler Arndt als Theodor Körner. [460] Nach dem Überfall bei dem Dorfe Lützen lag Theodor Körner schwer verwundet in einem Gehölz und glaubte sterben zu müssen. Da dichtete er den „Abschied vom Leben.“

      Die Wunde brennt; die bleichen Lippen beben.

      Ich fühls an meines Herzens matterm Schlage,

      Hier steh ich an den Marken meiner Tage.

      Gott, wie du willst! Dir hab’ ich mich ergeben.

Diesen Augenblick will der Künstler zur Darstellung bringen.

An der Wand: Der Kuß. [864] Ölgemälde.

Nr. 9. Else Werder. [461] Hofschauspielerin.

Nr. 10. Weinendes Mädchen. [337]

Nr. 11. Theresa de Pinto. [439] Gemahlin des früheren chilenischen Gesandten in Berlin. Portraitbüste.

Nr. 12. Engel wälzen den Stein vom Grabe Christi. [55] Zwei Engel heben den gewaltigen Stein vom Grabe. Christus erhebt sich langsam aus des Grabes Nacht.

Nr. 13. Rosa Poppe, frühere Hofschauspielerin in Berlin, als Sapho. [459] Sapho, eine griechische Dichterin aus Mytilene auf Lesbos, stürzte sich nach der Sage aus Liebesgram vom leukadischen Vorgebirge ins Meer. Am Sockel: Der Künstler in seinem Atelier, die Büste formend.

Nr. 14. Gräfin Paula zu Limburg-Stirum. [479] Portraitbüste.

Nr. 15. Brunnengruppe für Berlin. [257] In den einzelnen Gruppen versinnbildlicht der Künstler den Kampf der Menschen mit den Elementen und den Ungeheuern. Wegen der Größe konnte dieses Werk nicht zur Ausführung kommen.

Nr. 16. Bastaldo. [482] Portraitbüste.

Nr. 17. Maria Eberlein, [450] geb. Gräfin von Hertzberg, die Gattin des Künstlers.

Nr. 18. Der Nibelungenhort. [107.4] Gruppe vom Monumentalbrunnen in Mannheim, ausgeführt in Bronze, Diese Gruppe weist auf die Sage von dem im Rhein versenkten Nibelungenhort hin. Eine der Rheintöchter hebt die versenkte Kaiserkrone aus dem Wasser empor, zum Zeichen, daß der Zauber des Nibelungenhorts gelöst ist.

Nr. 19. Der Reichtum der Rheinlande. [107.2] Gruppe vom Monumentalbrunnen in Mannheim (Siehe Nr. 18). Durch diese Gruppe wird die Fruchtbarkeit des Landes versinnbildlicht. Eine kräftige Männergestalt, umgeben von Nymphen und Nixen, hebt eine Brunnenschale empor, die von Früchten bis an den Rand gefüllt ist.

Nr. 20. Entwurf zu einem Theatervorhang. [779] Ölgemälde.

Nr. 21. Rheintöchter heben den Nibelungenhort. [107.3]

Nr. 22. Viola Woog. [481] Portraitbüste.

Nr. 23. Verwundete Nymphe. [291]

Nr. 24. Weibliche Statue.

Nr. 25. Amor trägt Psyche in den Olymp. [288]

Nr. 26. Der Kuß. [293]

Nr. 27. Er will nicht beten. [271] Die Mutter hat ihren kleinen Liebling auf dem Knie sitzen und zupft ihm am Ohr.

Nr. 28. Venus Amor züchtigend. [265] Venus züchtigt den kleinen Amor wegen seiner vielen schalkhaften Streiche.

Nr. 29. Matilda Bastaldo. [484] Buenos-Aires. Portraitbüste.

Nr. 30. Königin Luise und Napoleon in Tilsit. [173] Bei den Friedensverhandlungen in Tilsit stellte Napoleon sehr harte Bedingungen, welche die Königin Luise dadurch zu mildern suchte, daß sie persönlich den stolzen Korsen um Milde bat. Bei dieser Unterredung handelte es sich bekanntlich um Magdeburg. In Tilsit selbst erhält man über das Zusammentreffen Napoleons mit der Königin Luise folgende Schilderung: Nach einem gemeinsamen Mittagsmahle bat Napoleon um den Blumenstrauß in der Hand der Königin. Diese verspricht Gewährung der Bitte, falls Napoleon Magdeburg als Gegengabe bietet. Kaltlächelnd entgegnete der stolze Korse: „Magdeburg ist mir mehr wert als hundert Königinnen.“ Diesen Moment hält das Eberlein’sche Werk fest. Napoleon steht neben der lieblichen Erscheinung der Königin, Zorn im Antlitz und doch wieder voll Ehrfurcht zurückschreckend vor der Erhabenheit einer solchen Frau.

Nr. 31. Marie Elena. [485] Portraitbüste.

Nr. 32. Bismarck, der Heros Deutschlands. [165]

Nr. 33. Der große Pan, [289] Flöte blasend. Pan ist der griechische Wald- und Weidegott mit Bocksfüßen und Hörnern. Er ist der Beschützer der Herden, Hirten und Jäger, zugleich Dämon des Schreckens.

Nr. 34. Venus fesselt Amor. [269] Der Künstler stellt Amor als den kleinen Bösewicht dar, der, um größeres Unheil zu verhüten, von der Göttin gefesselt wird. Obgleich der lose Bube schon ein Jammergeschrei erhebt, wird Venus ihrem ungezogenen Liebling doch nicht wehe tun.

Nr. 35. Der von Gewissensbissen verfolgte Verbrecher. [62] Der Mörder, der eben von der Stätte seiner Mordtat flieht, wird von der Rachegöttin verfolgt und in raschem Fluge erreicht. Sie hat sich an seine Schulter geworfen und flüstert ihm immer wieder seine ruchlose Tat ins Ohr. Die linke Hand der Rachegöttin schnürt dem Verbrecher die Kehle zu. Dadurch will der Künstler die Angst versinnbildlichen, die den Verbrecher von Ort zu Ort treibt.

Nr. 36. Die Nemesis erreicht den Verbrecher. [63] (Die Strafe): Auf der Flucht ist der Mörder zusammengebrochen. Triumphierend und gefühllos setzt Nemesis, die Göttin der strafenden Gerechtigkeit ihren Fuß auf den Leib des Verbrechers. Die letzten beiden Gruppen stehen in engster Verbindung miteinander.

Nr. 37. Relief.

Nr. 38. Herzwund. [378]

Nr. 39. Friedrich der Große, [632] König von Preußen 1740-1786.

Nr. 40. Ermattet. [374] Ein Weib hat sich ermattet zum Schlaf niedergelegt.

Nr. 41. Nachtigall, [428] berühmter Afrikareisender, geboren 1834 in Eichstedt bei Stendal. Er wurde 1884 Reichskommissar für Westafrika, stellte Kamerun und das Togogebiet unter deutschen Schutz. Gestorben 1885 bei Kap Palmas.

Nr. 42. Bacchus auf einem Weinkrug stehend. [407] Bacchus, Gott des Weinstocks, Sohn des Zeus und der Semele, wurde von Nymphen erzogen, lehrte den besiegten Völkern den Weinbau und vermählte sich auf Naxos mit Ariadne. Ausschweifender Orgiasmus ist die charakterische Eigentümlichkeit des Bacchusdienstes.

Nr. 43. An der Wand: Stille Nacht, heilige Nacht. [34] Relief.

Nr. 44. Frau von Hofe. [478] Portraitbüste.

Nr. 45. Sehnsucht. [17] Jüngling auf einer Truhe sitzend, blickt sehnsuchtsvoll in die Ferne.

D. Der Goethe-Saal.

Nr. 1. Das Goethe-Denkmal in Rom. [208b] Im Jahre 1902 wurde Eberlein von Kaiser Wilhelm II. beauftragt, für Rom ein Goethe-Denkmal zu schaffen. Auf hohem Säulenkapitäl steht Goethe, ein Buch in der Rechten, den Mantel über den linken Arm geschlagen. Die Gruppen am Sockel versinnbildlichen die drei Kulturstaaten: Italien, Griechenland und Deutschland. Links Italien: Mignon mit dem Harfner; rechts Griechenland: Iphigenie und Orest; an der Rückseite Deutschland: Faust und Mephisto. Mignon mit dem Harfner stellen die Iyrische Dichtung, Iphigenie und Orest die dramatische und Faust und Mephisto die Philosophie dar. Als der Goethe-Kopf von diesem Denkmal in der „Leipziger Illustrierten Zeitung“ zum ersten Male abgebildet erschien, erhielt der Künstler von einem Anonymus aus Würzburg einen in hoher Begeisterung geschriebenen Brief, worin es in Bezug auf den Kopf heißt: Allen, die am Leben verzweifeln, sollte man diesen Kopf zeigen: Sehet, welch ein Mensch! Oder hätten die griechischen Sagen recht? Verbirgt sich ein Gott hinter diesen Zügen? Dann wäre er schlecht verborgen, denn unter Schauern wittert man seine Nähe.

Bislang galt es als Tatsache, daß der Gedanke zu dem Entwurf dieses Denkmals von Kaiser Wilhelm II. ausging. In einem kleinen Gedicht, das Eberlein auf die Innenseite der Goethe-Mappe schrieb, die er einem von ihm geschätzten Mündener schenkte, erhalten wir eine interessante Aufklärung. Das Gedicht lautet:

Goethes Monument in Rom.

      So glühte mir in übervoller Brust

      Des Bildners ungestillte Lust;

      Bis es nach manchem arbeitsreichen Jahr

      Das Herrlichste von mir, dies Monument, gebar.

      Denn es war mein, jetzt fällt die Schranke,

      War nicht des Kaisers,

      nein, war mein Gedanke.

                                            Gustav Eberlein 1919.

Nr. 2. Befreite Psyche. [292] Ein jugendlicher Hirt löst Psyche die Fesseln von den Händen.

Nr. 3. Taubenopfernde Priesterin. [9]

Nr. 4. Darstellung der Musik. [633]

Nr. 5. Johanne Bangert, [448] eine Verwandte des Künstlers. Portraitbüste aus dem Jahre 1896. Nach der Natur modelliert.

In der Fensternische: Photographien vom Goethe Denkmal. [208] Kleinere Werke: Der Tanz, [417] Verwundete Nymphe, [363] Selma. [433]

Nr. 6. Schlafendes Mädchen. [276] Eine in schönem Linienfluß dargestellte, in einem Lehnstuhl schlafende Mädchengestalt. Amor mit einem Blumenstrauß in der Hand, erwartet den Augenblick des Erwachens. Auf die Schönheit des weiblichen Körpers sei besonders aufmerksam gemacht.

Nr. 7. Die Nachtwandlerin. [874] Ölgemälde. Auf dem Dache eines Hauses wandelt eine Frauengestalt in weißem Nachtgewande. Der alte Vater, der ihr gefolgt, blickt angsterfüllt seiner Tochter nach.

Nr. 8. Lilli Petschnikoff. [467] Portraitbüste. Lilli Petschnikoff, eine bedeutende Geigenkünstlerin, Gattin des berühmten Geigenvirtuosen Petschnikoff.

Nr. 9. Schmollis. [296] Gruppe aus dem Jahre 1901. Zwei Männergestalten, eine aus dem Gefolge des Bacchus mit dem Weinlaubkranz, heben in übermütigster Weinlaune die Becher empor.

Nr. 10. An der Wand: Engel weint über die Gefallenen. [845] Ölgemälde.

Nr. 11. Prinz Friedrich Karl. [155] Reiterstandbild, Neffe Kaiser Wilhelms I, berühmter preußischer General und Heerführer.

Nr. 12. Wilhelm Lotze, [464] Verfasser der „Geschichte der Stadt Münden.“ Geb. 8. März 1800, gest. 28. Januar 1879.

Nr. 13. Tanzender Silen. [16] Silen ist der Gefährte des Weingottes Bacchus; er wird dargestellt als dickbäuchiger Alter mit dem Glatzkopf. Die obige Gruppe zeigt Silen in Begleitung zweier Frauengestalten in übermütigster Weinlaune.

Nr. 14. Tanzender Silen. [408] Silen, als Jüngling dargestellt, auf einer Amphora tanzend.

Nr. 15. Verwundete Nymphe. [496] Ein jugendlicher Hirt zieht der Nymphe einen Dorn aus dem zierlichen Fuße. Diese Gruppe ist in Rom 1880 entstanden und in Marmor ausgeführt. Die Transportkosten des Originalmodells von Rom nach Münden hat Herr Gerichtsassessor von Rose getragen.

Nr. 16. Geheimrat v. Enneccerus. [446] Portraitbüste.

Nr. 17. Friedrich Wilhelm III. [178] Entwurf zu der Statue in der Siegesallee in Berlin.

Nr. 18. Königin Luise. [172b] Entwurf’ zu dem in Marmor ausgeführten Denkmal in Tilsit.

Nr. 19. Im Glaskasten: Photographien von den letzten Arbeiten des Künstlers: Ergänzungen von antiken Torsen. Phidias [24] zeigt den griechischen Fürsten die Ostgiebelgruppe des Parthenontempels. Betender Knabe [21]. Tauschwestern [25]. Die antike Kunst [23]. Die antike Psyche [20]. Homer singt die Iliade und Odyssee [26]. Das deutsche Reich kämpft mit seinen Söhnen gegen die Hydra der Feinde [249].

Nr. 20. An der Wand: Photographien und Zeichnungen des Künstlers.

Nr. 21. Gruppe für das Hoftheater in Wiesbaden. [106.4] Die dramatische Muse mit dem Thyrsosstab in der Hand steht auf ihrem Triumphwagen, der von drei Panthern gezogen wird.

Nr. 22, Der frühere Justizminister v. Schönstedt. [444] Portraitbüste.

Nr. 23. Herzog v. Meiningen. [454] Portraitbüste.

Nr. 24. Eva an der Leiche Abels. [47] Gruppe aus dem Jahre 1898. Hier kommt das Entsetzen der Mutter des Menschengeschlechts zum Ausdruck, da sie am erschlagenen Sohne den ersten Toten schaut.

Nr. 25. Justizminister v. Schönstedt. [932]

Nr 26. De Sousa. [441] Portraitbüste in natürlicher Größe. De Sousa, ein bekannter portugiesischer Opernsänger mit einer selten machtvollen Stimme. Dargestellt als Falstaff in der Szene, in welcher er singt: Seht, einst war auch ich so dünn und schlank, daß ich durch diesen Ring geschlüpft wäre.

Nr. 27. Studiengruppe zum Goethe-Denkmal. [305]

Nr. 28. Der Gesang des Meeres. [820] Ölgemälde. Eine hehre Frauengestalt, eine Lyra in der Hand haltend, von Nymphen umgeben, schreitet singend über das weite Meer.

Nr. 29. Löwenmutiger Sieger. [157.2] Ein Jüngling, der sich an die kraftstrotzende Gestalt eines Löwen lehnt, trägt seine Taten in das Buch der Geschichte.

Nr. 30. Die Schiffahrt. [168.4]

Nr. 31. Die gestorbenen Ideale. [760] Pastellgemälde. Auf einem Sarkophage liegt eine Frauengestalt, die vom Genius der Kunst beweint wird.

Bedauerlich ist, daß mehrere Gemälde kurz vor Eberleins Tode aus dem Museum herausgenommen sind. Es ist den Besuchern dadurch die Möglichkeit genommen, den Künstler auch als Maler in seiner ganzen Größe zu erkennen.

Die Eberburg,

das Tuskulum des Bildhauers Gustav Eberlein,

liegt auf einem der schönsten Aussichtspunkte Mündens, unterhalb der Tilly-Schanze. Im Stile der alten römischen Villen hatte sich Eberlein dort einen Sommersitz geschaffen, einfach und doch eigenartig. Schon als Kind schaute er von seinem Vaterhause hinüber auf die von den ersten warmen Strahlen der Frühlingssonne beleuchtete Wiese, und als Mann erfüllte sich die Sehnsucht, diesen Platz zu besitzen. Von ausgedehnten Reisen zurückkehrend, hat Eberlein dort manche interessante Erinnerung in Gestalt von Kunstwerken, antik und modern, bei der Anlage des Besitztums verwendet. Park und Gebäude sind geschmückt mit Originalbruchstücken in Marmor und Schnitzereien, die Tempeln und Kirchen in Italien entnommen sind. Diese Torsen und Architekturbruchstücke in Marmor hat der Künstler selbst in der Campagna di Roma gefunden und mitgebracht. Die Mitte des Plateaus, zu dem rosen-überwucherte Treppen hinaufführen, nimmt ein Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. [170] ein, in Bronze und Sandstein ausgeführt. Ein herrlicher griechischer Tempel, im reinsten Stil, befindet sich unter den Sehenswürdigkeiten des Gartens. Die große Gorillagruppe [304] ist von Eberlein nach der Natur geschaffen. Lebensgroß, stellt sie einen der kolossalsten Gorilla dar, in Kamerun erlegt, wie er zum ersten Male ein menschliches Wesen, ein Negermädchen schlafend sieht. Am Eingang zur Eberburg erblickt der Besucher einen riesigen Eber, und am Ende des Hauptweges, rechts, steht eine Faun-Gruppe [289]. Die Anlage des Parks ist nach dem Vorbilde alter italienischer Besitzungen eingerichtet. Am Hause selbst befinden sich echte Mosaiken, Torsen und antike griechische Bruchstücke eingemauert. Das Eßzimmer ist geschmückt mit Wandgemälden von der Hand des Künstlers: Eberleins erste Gemahlin, auf dem Arm ihren verstorbenen Sohn Anzio [836]. Das zweite Bild stellt den Golf von Neapel [783] dar, und als drittes Bild erblickt der Beschauer eine griechische Flötenspielerin [714]. Die Tapete, handgepreßt und vergoldet, ist in der früheren Mündener Tapetenfabrik von W.L. Heinrich angefertigt. Der altertümliche Kachelofen stammt aus der früheren Mündener Fayencen-Fabrik. Römische Lampen, alte Musikinstrumente, Waffen, griechische und römische Tongefäße schmücken die Wände. Eine wundervolle antike römische Vase ziert den runden Tisch des Zimmers. Der Eckschrank aus Holland zeigt prachtvolle Malereien, und der Bauernschrank aus der Gegend von Venedig ist mit einem Bildnis dieser Stadt geschmückt. Hochzeitsstühle aus der Schwalm, aus Venedig, Norwegen und Holland befinden sich ebenfalls unter den Sehenswürdigkeiten.

Der Tod Eberleins hat auch der Eberburg Veränderungen gebracht. Aus dem von der Schönheit der Natur und der Poesie Italiens umrauschten Künstlerheim ist eine Kaffeewirtschaft geworden. Krieg und Inflation sind auch an diesem einzigartigen Besitztum nicht spurlos vorübergegangen, und trotzdem bleibt die Eberburg, das Tuskulum des Bildhauers Eberlein, eine Hauptsehenswürdigkeit Mündens.